Mittlerweile werden meine Filme, die ich auf meinem Youtube Kanal „SWISS RC CHANNEL“veröffentliche, von einem internationalen Publikum angeschaut. Erfreulicherweise bekomme ich viel Feedback und auf RC-Truck Veranstaltungen werde ich auch öfters als diese Person erkannt und deshalb auch oft auf die Filme angesprochen. Immer wieder möchten die Leute wissen, wie die Clips entstehen und wie gross der Aufwand dazu ist.
Deshalb dachte ich, dass ich für einmal die Türen zu meinem „Studio“ öffne und kurz erkläre, wie jeweils ein Film entsteht. Bei den Filmen unterscheide ich zwischen Veranstaltungen und Filme über meine eigenen Modelle. Letztere funktionieren meist nach einem kleinen Drehbuch (zumindest im Kopf). Auf Veranstaltungen filme ich die Fahrzeuge meist aus dem „Hinterhalt“ oder so, dass der Fahrer es nicht immer mitbekommt.
Ich denke ich habe mittlerweile ein gutes Auge für die Motive bekommen und weiss, was für Szenen ich für eines meiner „Best of“ brauche, damit die 5 – 15 Min Clips nicht langweilig werden.
Oft werde ich auch auf die Hintergrundmusik angesprochen. Die entspricht auch nicht immer nach meinem persönlichen Geschmack! Ich versuche, dass sie entweder thematisch passt, gewisse Emotionen unterstützt oder einfach nicht nervt. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, deshalb wird sie nicht immer allen gefallen.
Als Youtube-Partner darf ich nur freie Musik verwenden. Mit frei sind Titel gemeint, die vom Musiker so frei gegeben sind, dass sie für solche Youtube Filme öffentlich verwendet werden dürfen. Finde ich nichts passendes – greife ich hin und wieder auf eigene „Kompositionen“ zurück. Diese erstelle ich mit der Software Garageband oder Logic Pro.
Denn von den weissen und schwarzen Tasten (Keyboard/Klavier) habe ich eigentlich nicht wirklich Ahnung.
Mir ist klar, dass man es mit der Musik nie allen recht machen kann. Das ist aber auch nicht das Hauptziel und wenn sie zu fest nervt, kann man ja den Ton lautlos stellen 🙂
Bei den „Best of“ Filmen verwende ich vor allem deshalb Hintergrundmusik, weil bei einem solchen Zusammenschnitt die Geräusche der Modelle (mit oder ohne Soundmodul) viel zu fest nerven. Das gilt auch für die Hintergrundgeräusche.
Bei Clips über einzelne Fahrzeuge habe ich das besser unter Kontrolle und versuche dort schon das Geräusch vom Modell (falls eines vorhanden) in den Vordergrund zu bringen.
Eigentlich rutschte ich ungewollt in die Filmerei rein. Als Teenager vertonte ich mit viel Spass Diashows von Lagerrückblicken. Danach machte ich über 15 Jahre nicht mehr viel in Sachen Multimedia. Bis mich die verwackelten Handyclips von RC Veranstaltungen auf Youtube begannen zu nerven bzw. ich finde es schade, die oft wunderbaren Modelle so stümperhaft zu wiedergeben. Per Zufall kam ich zu diesem Zeitpunkt zu einer günstigen Videokamera von Pratica, die aber nicht nur im Preis im unteren Segment angesiedelt war, sondern auch in der Qualität. Allerdings war die Leistung für die knapp 200 CHF nicht so schlecht, solange genügend Licht vorhanden war. In Hallen war der Qualitätsverlust dann leider zu gross. Trotzdem entstanden meine erste Clips mit dieser Kamera.
Weil ich keine Erfahrungen mit Schnittsoftware hatte und auch nicht Stunden mit dem Erlernen investieren wollte, nahm ich einfach das beiliegende iMovie.
iMovie wird bei Apple Computern kostenlos mitgeliefert und ist der kleine Bruder von Final Cut Pro. iMovie ist sehr einfach in der Bedienung und bietet trotzdem viele nette Möglichkeiten ohne weiss ich, was für Kurse zu besuchen. iMovie reicht sehr weit für uns Hobby-Filmer. Damit konnte ich meine Clips entsprechend präsentieren und euch begann es zu gefallen.
Natürlich gibt es auch sehr gute Schnittsoftware für Windows Computer! Mit meiner Lösung bin ich im Moment sehr zufrieden und habe deshalb weder Lust noch einen Grund, mich nach etwas anderem umzuschauen.
Der eine oder andere wird jetzt rot sehen, weil ich für meine Filmbearbeitung vorwiegend Produkte von Apple einsetzen. Ja, es gibt auch von anderen Herstellern sehr gute Lösungen. Beruflich arbeite ich in der IT und habe mit Windows und Linux zu tun. Seit 1984 setze ich privat vorwiegend Apple ein. Dazu habe ich meine Gründe – es gibt aber für mich keine Gründe, jemandem etwas aufzuschwatzen. Ich schildere hier lediglich, welche Werkzeuge ich für meine Clips verwende. Also bitte keine Diskussion was alles besser ist. Das sind meine Werkzeuge, die mir gefallen. Ich bete sie nicht an!
Später wurde die alte Kamera durch etwas besseres ersetzt. Aber noch lange nicht im High End Segment angekommen. Im Moment bin ich mit einer Panasonic HC-V727 unterwegs und bin durchaus zufrieden damit.
Weil ich auch wieder etwas mehr fotografieren möchte habe ich mir im November 2015 die Panasonic GX8 zugelegt. Die unterstützt mich mit 4K auch prima beim Filmen. Die ersten Clips sind bereits mit dieser Kamera entstanden und werden demnächst geschnitten.
Als Schnittprogramm verwende ich meistens das bereits angesprochene Final Cut Pro. Wenn ich nur einen Kurzfilm oder Trailer mache, greife ich doch hin und wieder auf iMovie zurück.
Aufwändig ist nicht nur das eigentlich Schneiden und das Rendern. Letztes erledigt ja die Software im Hintergrund. Viel mehr Zeit, als oft angenommen, benötigt das Sichten des Materials. Ich nehme meistens mehrfach gleiche oder ähnliche Szenen auf und muss dann entscheiden, welche die besten sind und welche ich schlussendlich wie verwende. Das braucht viel, sehr viel Zeit.
Während dem Sichten des Filmmaterials stelle ich oft eine bestimmte Stimmung fest. Ich merke z.B. ob die Fahrer eher gemütlich unterwegs waren oder ob doch ein gewisser Zeitdruck da war. Entsprechend entscheide ich mich eher für die eine oder andere Musik und damit auch für die entsprechende Schnittfolge.
An dieser Stelle stehe ich gerne dazu. Die Schnitte bei den „Best of“ Filmen sind eigentlich sehr einfach gehalten. Das hat zwei Gründe.
Zum einen hasse ich unpassende und überladene Effekte in Youtube Filmen. Schlechtes Bildmaterial kann man auch nicht mit Effekten kompensieren. Ich will ja ein schönes Modell in Aktion präsentieren. Da nützt es mir nichts wenn das Modell unscharf rumwackelt, dafür tolle Effekte durch das Bild eiern. Mein Motto ist hier also: Weniger ist mehr und dem werde ich auch treu bleiben.
Zum anderen habe ich eigentlich nicht viel Ahnung von der ganzen Schneiderei und Effekten 🙂 Trotzdem arbeite ich mich so langsam in die Materie rein.
Wie lange brauche ich denn für so einen Film?
Eine oft gestellte Frage. So ganz genau kann ich das nicht sagen. Dies ist auch abhängig, was für Ideen ich dazu habe. Aber grob gesagt, kann man sagen, dass ich für eine Filmminute ca. 1 bis 2 Stunden benötige. Da ist aber das Sichten des aufgenommen Materials mit enthalten. Ihr könnt jetzt selbst ausrechen, wie lange ich für einen 10 minütigen Film an Zeit benötige. Genau deshalb sind die Clips nicht am darauf folgenden Tage online 🙂
An einer Veranstaltung nehme ich zwischen 20 bis 100 GB Material nach Hause. Da gibt es einiges zu tun 🙂
Selbstverständlich betreibe ich diesen Aufwand gerne – sonst würde ich es nicht machen!
Für alle, die meinen Youtube Kanal noch nicht kennen. Auf ihm findet ihr eine ganze Menge RC Filme. Der eine oder andere wird hoffentlich auch eine gewisse Entwicklung in meinen Filmen feststellen 🙂 und mich ev. mit einem „Daumen hoch“ oder einem Abo belohnen – ich freue mich!
Solltet ihr Fragen dazu haben, haut rein in die Kommentare!
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